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Nachwort

In der Einführung habe ich geschrieben, Reformation sei (obwohl uns als kirchlicher Begriff geläufig) auch in der säkularen Gesellschaft – und Transformation (ein säkularer Begriff) sei auch in der Kirche nötig. Und: Veränderungen in der Gesellschaft könnten der Kirche helfen – und Besinnungen der Kirchen und Christen auf ihre Wurzeln könnten der Gesellschaft helfen. Es gehe darum, zugleich zu re- und zu transformieren, also alte, vergessene Aufträge und Prinzipien ernst zu nehmen  und  zu neuen, eine neue Zukunft eröffnenden Wegen aufzubrechen.

In diesem Sinne stelle hier ich zum Abschluss zusammen, um welche Trans- und Reformationen in Kirche und Gesellschaft es in diesen 95 Thesen hauptsächlich geht.

 

Und übrigens sind „Thesen“ natürlich dazu da, noch ganz anderes aus ihnen abzuleiten, als nur das, was dem Verfasser eingefallen ist.

 

A.

Nähe Gottes gerade in unserer Gefahr.

Gott wohnt nicht „überm Sternenzelt“.

 

B.

Nachhaltigkeit statt Wachstum.

Grüne Energie statt Atomenergie.

Gesellschaftliche Teilhabe statt Regiertwerden.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt statt Individualisierung.

 

C.

Christsein als Weg der Freiheit.

Die Armen haben eine Perspektive, die Reichen nicht.

Die Bergpredigt als soziales Programm.

Abschied von Holzwegen – von Landwirtschaft bis Finanzwirtschaft.

 

D.

Lutherjubiläum 2017: erstmals ohne ideologischen Druck von außen.

Luther feiern wie und wo?

„Occupy Wallstreet“ entspricht Luthers Kampf gegen den Ablaßhandel des Papstes.

 

E.

Schrumpfen der Kirche als Chance.

Von der schrumpfenden Kirche zur Kirche der Freiheit – einer Freikirche: einer freien Kirche.

Kirche und kirchliche Gruppen oft als Pioniere einer sozial-ökologischen Veränderung.

Die freundliche Kraft der Schwachen.

 

F.

Bürgerwürde heute verlangt ein Bürgergeld für alle und jeden – auch ohne Berufsarbeit. Denn Berufsarbeit ist zu einem scheuen und selten gesehenen Reh geworden

Bürgerwürde / Bürgergeld als Pendant zur Rechtfertigung allein aus Glauben, ohne gute Taten.

 

G.

Sterben ist ein harter Schnitt, aber kein Ende.

Die Sintflut tötet – und macht lebendig.

Archen bauen, wenn die Flut noch gar nicht da ist.

 

H.

Glaube ohne Liebe ist kein Glaube.

Das Schwert ist kein christliches Instrument.

Nächstenliebe ist kein Geschäft.

Diakonie als Ehrenamt, nicht als Konzern.

 

I.

Zusammenleben verschiedener Konfessionen und Religionen gestalten – auch wenn die amtlichen Religionsführer nicht oder noch nicht wollen.

Am Projekt WELTETHOS weiterarbeiten.

 

J.

Angleichung der Wohlstände von Nord und Süd.

Ärmerwerden des Nordens als „Befreiung aus dem Mehr“.

Besser, wenn das aus Einsicht geschieht, nicht erzwungen wird.

 

K.

Gewalttat gegen die Erde beenden.

Nicht Leben auf der Erde vernichten.

Gott im Zusammenhang der Geschöpfe.

Nah ist und schwer zu fassen der Gott.

Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.