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50. Arbeit macht nicht frei / Das Zukunftsthema: / Arbeitslos, doch würdevoll

Die Thesen 40 bis 56 stehen in der Mitte des Ganzen.

Zum einen wird der Kampf Luthers gegen den damaligen päpstlichen Ablasshandel in einen heutigen Horizont gestellt: Das Versprechen der Ablasshändler hieß ja: Wenn wir dein Geld kriegen, bekommst du ein ewig gutes Leben. Luther hat diesen Werbeslogan der Ablasshändler so beantwortet: Das dauerhaft gute Leben ist ein Geschenk Gottes an diejenigen, die sich das dauerhaft gute Leben gerade nicht kaufen können und nicht kaufen wollen.

Übertragen ins heutige soziale Leben heißt das zweierlei:

1. Es kann nicht sei, dass zehn (oder weniger) Prozent der Bevölkerung zusammen genau so viel Geld und Gut haben, wie neunzig (oder mehr) Prozent der Bevölkerung. In These 41 verweise ich daher auf die „Occupy"-Bewegung von 2011 und assoziiere dabei auch den Aufstand des Volkes der DDR gegen die Machthaber: „Wir sind das Volk".

2. Ich übersetze folgende Sätze ins Soziale „Der Mensch ist vor Gott gerecht ohne eigenes verdienstvolles Handeln. Ihm wird die Würde des Gottesreichs zugesprochen, ohne dass er dafür besondere Taten vollbringen müsste. Er muss nur glauben, dass Gott dieses Versprechen hält." Diese Sätze übersetze ich ins Soziale:

„Deine Menschenwürde, Deine Würde als Bürger hast du. Du musst sie dir nicht erst erarbeiten." Ihre Bürgerwürde erarbeiten mussten die Bürger sich gegen den Adel. Das ist 200 bis 400 Jahre her. In einer Zeit, da die Arbeit immer automatisierter geschieht und immer weniger ganztägige und für viele Jahre sichere Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, muss ein Bürgergeld, ein bedingungsloses Grundeinkommen an die Stelle von Lohn, Gehalt, Sozialleistungen treten. Eine riesige Zahl von Ehrenamtsarbeit und von halben oder viertel Arbeitsplätzen kommt dann hinzu. Man kann auch sein Hobby ausbauen; das kann neben Freude auch etwas Geld bringen. Darum meine These 55: „Bürgergeld für Jeden“; sie ist eine reformatorische Forderung und eine transformatorische Aufgabe.